Hanseatic spirit von Hapag-Lloyd Cruises Gast-Reisebericht 2023


Für Ihre Buchung erhalten Sie einen zusätzlichen Emocean-Bonus in Höhe von bis zu 5% auf Ihren Seepreis. Weiterhin erhalten Sie über uns alle Vergünstigungen der jeweiligen Reederei.

 

Bitte erfragen Sie für Ihre Wunschreise die aktuellen Sonderkonditionen:



"Ein unvergesslicher Moment war der nächtliche Ausflug mit den Zodiacs. Mit Taschenlampen ausgerüstet, paddelten wir lautlos durch die dunklen Wasserwege. Plötzlich leuchteten zwei gelbe Augen im Lichtstrahl auf – ein kleiner Kaiman, der neugierig aus dem Wasser lugte."

Unsere Reise durch die Zeit und den Amazonas

Erlebt und geschrieben von unserem Emocean-Gast Dr. Beatrix Fischer

 

Vom 19. März bis 4. April 2023 führte uns eine außergewöhnliche Reise mit Hapag-Lloyd Cruises auf der Hanseatic spirit von Belém in Brasilien nach Iquitos in Peru

 

Der Amazonas, oft als die grüne Lunge der Erde bezeichnet, war schon immer ein Traumziel für mich. Seine unendliche Vielfalt an Flora und Fauna sowie die geheimnisvollen Wasserwege hatten eine magische Anziehungskraft. Wir begegneten exotischen Tieren, besuchten abgelegene Dörfer und tauchten in die faszinierende Kultur der Region ein.

 

Jede Etappe, von Begegnungen mit indigenen Völkern bis hin zu luxuriösen Momenten an Bord, machte diese Reise zu einem unvergesslichen Abenteuer voller Spannung und Wunder.

 

Ich freue mich darauf, Ihnen die Details von unserer Reise zu berichten.

Ihre Beatrix Fischer


Am Aeroporto Internacional de Belém empfing uns die warme Tropenluft mit 28°C und hoher Luftfeuchtigkeit. Nach einer langen Reise hatten wir es endlich nach Belém geschafft - nun lag nur noch der Weg zum Hafen vor uns. In Bussen, die uns durch die Stadt fuhren, bekamen wir einen ersten Eindruck von der lebendigen Metropole und ihrer eindrucksvollen Skyline, bekannt als das "Manhattan des Amazonas". Die zahlreichen Mangobäume verleihen Belém den liebevollen Beinamen "Cidade das Mangueiras", was unsere Vorfreude auf die bevorstehenden Abenteuer noch verstärkte.

MIT EINEM HERZLICHEN EMPFANG DURCH DIE CREW

begann unsere Reise an Bord der Hanseatic spirit und wir konnten auch sogleich unsere Balkonkabine beziehen.

Die obligatorische Seenotrettungsübung ließ die Aufregung steigen, und wir konnten es kaum erwarten, das erste Abendessen an Bord zu genießen. Als um 21 Uhr die Leinen losgeworfen wurden und wir Belém hinter uns ließen, spürten wir eine Mischung aus Vorfreude und Nervenkitzel. Die Durchquerung der engen Breveskanäle markierte den Beginn unseres Abenteuers auf dem majestätischen Amazonas, einem Fluss, der über 4000 km lang ist und uns bis nach Iquitos in Peru führt.


Durch die magischen Breveskanäle

Früh am Morgen tauchten vor uns die Breveskanäle auf, ein malerisches Gewirr von Flussarmen, das den Rio Para mit dem Amazonas verbindet. Die Fahrt durch die engen Kanäle ließ uns die Ufer beinahe berühren, während wir an kleinen Holzhütten vorbeifuhren. Unterwegs passierten wir Bananenstauden, Cashew- und Mangobäume sowie Palmen, die die Szenerie prägten. Wir haben Flussdelfine gesehen und manche von uns konnten Großschnäbel, Seeschwalben und Truthahngeier entdecken.

 

Zurück an Bord probierten wir die Gummistiefel an und ließen uns das sichere Verhalten im Zodiac erklären. Aus eigener Erfahrung können wir nur unterstreichen, wie wichtig das Festhalten während der Fahrt im Zodiac ist, da die Boote bei plötzlichen Bewegungen leicht ins Schaukeln geraten können. Obwohl wir bereits viele solcher Fahrten unternommen hatten, spürten wir eine gewisse Aufregung und Neugierde und eine Vorfreude auf die kommenden Abenteuer. Der Kapitäns-Welcome-Cocktail im HanseAtrium an Bord der Hanseatic spirit verlieh dem Abend einen feierlichen Touch, gefolgt von einem vorzüglichen Dinner. Wir ließen uns abschließend von der Klaviermusik berieseln und genossen die entspannte Atmosphäre an Bord.


Erste Zodiacfahrt und Entdeckungen am Rio Pucurui

Direkt nach Sonnenaufgang brachen wir zu unserer ersten Zodiacfahrt auf - ein aufregender Beginn unserer Amazonasreise. Wir steuerten den Nebenarm des Rio Pucuruí an und entdeckten eine faszinierende Vielfalt an Pflanzen und Tieren entlang des Ufers. Manche konnten meterhohe Sumpf-Callas, leuchtende gelbe Trompetenblumen und reifende Kakaopflanzen sehen. Einige von uns erblickten farbenfrohe Aras, majestätische Gelbkopfgeier und sogar einen riesigen blauen Morphofalter.

Die Zeit verging viel zu schnell, und bevor wir es realisierten, war die Tour schon vorbei. Als nächstes steuerten wir Gurupá an, ein idyllisches Dorf an der Mündung des Rio Xingu. Auf dem Weg dorthin genossen wir hausgemachtes Softeis auf dem Pooldeck und ruhten uns etwas aus. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Gurupá und setzten mit den Zodiacs an einem schönen Strand über, um das charmante Städtchen zu erkunden. Wir bestaunten die historische Festung und bewunderten das prächtige Rathaus aus der Zeit des Kautschukbooms.


What a feeling

Zurück auf dem Schiff wurden wir alle unter dem Motto "Come as you are" zu einer entspannten Flurparty eingeladen. In Bademänteln versammelten wir uns vor der Tür und stießen bei angeregten Unterhaltungen mit einem Glas Champagner auf unsere Erlebnisse an. Die gute Stimmung begleitete uns auch beim anschließenden Abendessen, das unseren ersten vollen Expeditionstag gebührend abschloss.


Ein Rosafarbener Flussdelfin namens Boto

Wir erreichten pünktlich unser nächstes Ziel in Guajara, eine kleine Ansiedlung auf Stelzen. Wir befanden uns inmitten der beginnenden Regenzeit. Mensch und Tier suchten Schutz auf Plattformen über dem Wasser, während uns ein rosa Flussdelfin namens Boto an der Mündung des Rio Guajara begrüßte und schnell wieder verschwand.

 

Manche konnten die gelbblühenden Kerzenkassien, den blau blühenden Eisenbaum und die dickbäuchigen Wasserhyazinthen sehen. Einige von uns erblickten schwarze Wasserbüffel, Moschusenten und die Amerikanische Scherenschnäbel.

 

Unser nächstes Ziel, Virassaia, entpuppte sich als Vogelparadies: Schopfkarakaras, einen Savannenbussard, Rallenkraniche, einen Blaureiher und einen Marmorreiher wurden beobachtet. Auf der kurzen Fahrt dorthin erfuhren wir von Experten Lothar viel über die Vogelwelt des Amazonastieflandes.

 

Nach einem ereignisreichen Tag und einem köstlichen Abendessen nahm uns Experte Wolfgang mit auf eine faszinierende Reise durch spannende Fakten über das Amazonasgebiet. Trotz der Anstrengungen des Tages hielten wir durch, denn wir wussten, dass eine Expedition ebenso herausfordernd wie aufregend sein kann. Nun stand unser nächstes Ziel bevor: Alter do Chão. Unsere Neugier war geweckt, und wir freuten uns darauf, zu entdecken, was uns dort erwartete.


Von Regen und Kultur in ALTER DO CHAO

Früh am Morgen erreichten wir Alter do Chão, einen kleinen Fischerort, der als die "Karibik des Amazonas" vermarktet wird. Es ist ein beliebter Ferienort für die Reichen und Schönen aus Santarém und bekannt für seinen markanten Inselberg, den Morro da Pira Oca, den einige aus unserer Gruppe wagemutig bestiegen. Der Aufstieg ist zum Teil steil, aber oben angekommen, belohnt ein grandioser Rundumblick. Mein Mann und ich erkundeten stattdessen das charmante Ortszentrum mit seiner malerischen Kirche, dem faszinierenden Museum und den lebhaften Geschäften und Restaurants.

 

Währenddessen pendelte ein reges Kommen und Gehen von Zodiacs zwischen dem Schiff und dem Strand, wo die Crew eine festliche Grillparty vorbereitet hatte. Plötzlich brach ein heftiger Regenschauer los, doch unsere Stimmung ließ sich davon nicht trüben. Inmitten des Niederschlags bauten die tapferen Crewmitglieder und sogar der Kapitän alles ab und brachten es zurück zum Schiff. Einige von uns - auch wir - ließen sich von den Regentropfen nicht abschrecken und sprangen lachend, voll bekleidet, ins erfrischende Wasser. Zurück an Bord erwartete uns ein Abend voller kultureller Entdeckungen. Wir tauchten ein in die Kultur Brasiliens und erfuhren mehr über die großartige Musik und die talentierten Musiker des Landes. Welch ein Tag voller unvergesslicher Erlebnisse, Abenteuer und überraschender Wendungen!


Tanz und Tradition: Ein Tag in Parintins

Die aufgehende Sonne begrüßte uns heute fast eine Stunde früher als gestern. Wir befanden uns nun in einem neuen Bundesstaat, mitten im Herzen des Amazonas, und die Uhren wurden um eine Stunde zurückgestellt. Am Vormittag verbrachten wir Zeit an Bord, um mehr über die Tierwelt und den wichtigen Schutz des Regenwaldes zu erfahren. Es ist beeindruckend, wie engagiert sich die Menschen hier für die Erhaltung ihrer Umgebung einsetzen.

Mittags erreichten wir Parintins und wir wurden von lokalen Booten abgeholt, die uns ans Ufer brachten. Dort angekommen, schlenderten wir durch die Straßen der Stadt und entdeckten die architektonischen Schätze, die sie zu bieten hat. Doch das Highlight des Tages erwartete uns im Bumbódromo - eine Arena, in der alljährlich ein Tanzspektakel stattfindet und weit über die Grenzen Brasiliens hinaus bekannt ist.

Nach einem frühen Abendessen wurden wir eingeladen, einen Teil des Tanzspektakels zu erleben. Junge Tänzerinnen und Tänzer in atemberaubenden Kostümen verzauberten uns mit ihrer Anmut und Leidenschaft. Die Tänzerinnen bewegten sich leichtfüßig und elegant, und die Tanzfläche füllte sich schnell. Wir waren glücklich und genoßen dieses Erlebnis in vollen Zügen.

 

Mit strahlenden Gesichtern kehrten wir zum Schiff zurück. Während die Hanseatic spirit ruhig den Fluss entlang glitt, setzen wir die Feier an Bord fort, voller Neugierde auf das nächste Abenteuer, das uns erwarten wird.


Wir entdeckten tatsächlich Amazonas-Riesenseerosen!

Ein ganz besonderes Abenteuer stand bevor: eine Zodiactour auf einem schmetterlingsförmigen See in Canaçari. Unser Ziel war es, die Amazonas-Riesenseerosen und die Geheimnisse dieses einzigartigen Ökosystems zu erkunden. Unterwegs begegneten wir rosa Flussdelfinen, einige von uns entdeckten gelb-schwarze Gelbkopf-Stärlinge und majestätische Gabelschwanzkönigstyrannen. Und dann war es soweit - wir fanden die Riesen-Seerosen! Ihr imposantes Blatt kann angeblich bis zu 60 kg tragen und ist an der Unterseite mit scharfen Stacheln versehen, die vor gefräßigen Fischen schützen. 

Beeindruckt von den gewaltigen Wasserpflanzen und zurück an Bord setzten wir Kurs auf den Rio Negro.


Rio Negro trifft Amazonas

Nach dem Sonnenaufgang erreichten wir die Mündung des Rio Negro, wo das schwarze Wasser dieses Flusses auf das schlammige Wasser des Amazonas trifft. Die beiden Wassermassen fließen über eine weite Strecke nebeneinander her und vermischen sich nur langsam, da das schwarze Wasser des Rio Negro so gut wie keine Sedimente führt. Unterschiede in Temperatur, Wasserchemie und Fließgeschwindigkeit behindern eine sofortige Vermischung, sodass die beiden Flüsse viele Kilometer nebeneinander her fließen.

 

Die Fahrt entlang des Rio Negro bot uns unvergessliche Einblicke in die vielfältige Tierwelt des Amazonas. Von unseren Booten aus beobachteten wir neugierige Kapuzineraffen und die winzigen, verspielten Totenkopfäffchen, die sich uns bis zum Zodiac näherten. In der Ferne ruhten träge Faultiere, während wir am Ufer entlangfuhren. 

Und, entdeckt? Ja, auch die Einheimischen haben die Vorzüge des Dschungels erkannt und lassen sich gerne von der entspannten Atmosphäre und Gelassenheit der Natur anstecken:-).

Nach einer kurzen Pause an der Marina des Schiffes setzten wir unsere Reise fort und erreichten schließlich Praia Grande, einen atemberaubenden, langen Sandstrand entlang des Flusses. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur von 29 Grad Celsius. Das “Eiscreme-Zodiac”, ein beliebter Treffpunkt der Hanseatic-Gäste, lockte am Strand mit einer erfrischenden Auswahl.


MANAUS: EINE STADT VOLLER KONTRASTE

Am ersten Tag in Manaus, der Hauptstadt Amazoniens, erlebten wir die beeindruckende Metropole mit ihren breiten Straßen, gesäumt von elektrischen Straßenbahnen und Laternen, die der Stadt eine moderne Aura verliehen. Gleichzeitig spürten wir die Vergangenheit durch die eindrucksvollen Paläste und das prächtige Teatro Amazonas.

Mit Tendern gelangten wir an Land und erkundeten die Schönheit und Geschichte dieser einzigartigen Stadt. Am Abend genoßen wir die musikalische Aufführung "Sound of the Forest", die uns tief in die reiche Kultur des Amazonas eintauchen ließ.

 

Am zweiten Tag schlenderten wir auf eigene Faust durch Manaus. Wir besuchten den lebhaften Fischmarkt, wo sich eine Fülle von frischem Fisch, Obst, Gemüse und allerlei Schnickschnack präsentierten. Die Markthallen beeindruckten uns mit ihrer Schönheit und den kunstvollen Schmiedearbeiten sowie Gusseisenwaren aus England. Am frühen Abend, nach zwei erlebnisreichen Tagen in der Hauptstadt, nahmen wir Abschied und setzten unsere Reise auf dem Rio Solimões fort, wie der Fluss bis zur Grenze nach Peru genannt wird. Nach dem Grenzübertritt ändert er seinen Namen wieder und wird zum Amazonas.


Entdeckungen entlang des Rio Silimoes und Cuxiu Muni

Mit dem Beginn eines neuen Tages auf dem Rio Solimões erreichten wir Ananás. Stromaufwärts von Manaus passierten wir viele Flussabschnitte, die nur bei Tageslicht passierbar sind. Unser Fokus lag auf der Entdeckung von interessanten Tieren und Pflanzen. Manche von uns konnten ein Faultier, Brüllaffen, Tukane und vieles mehr beobachten. Zurück an Bord setzten wir unsere Expedition fort und steuerten Cuxiu Muni an. Während der Reise vertieften Expertengespräche unsere Kenntnisse über den tropischen Regenwald.

 

Mit dem Morgengrauen stand eine spannende Expedition bevor: Wir erkundeten Cuxiu Muni, ein kleines Caboclo-Dorf, und unternahmen eine Zodiac-Rundfahrt entlang des Capibara-Flusses, wo einige verspielte Tucuxis, die rosafarbenen Flussdelfine, und ein Faultier in einem Ameisenbaum sehen konnten. Am Nachmittag besuchten wir das Dorf und unternahmen eine geführte Wanderung, wobei uns die Gärten mit Bananenstauden, Maniokfeldern, Kürbissen, Guavenbäumen und Kakaoanbau aufgefallen sind.

 

Nach dem frühen Abendessen brachen wir zu einer Nachtausfahrt mit den Zodiacs auf, um die Region im Dunkeln zu erkunden. Mit Taschenlampen und Spotters ausgestattet, suchten wir nach Tieren und entdeckten eine Vielzahl von nachtaktiven Lebewesen wie Fledermäuse, Schlangen, Spinnen, Frösche und weitere Faultiere. Ein unvergesslicher Moment war, als wir lautlos durch die dunklen Wasserwege paddelten und plötzlich zwei gelbe Augen im Lichtstrahl aufleuchteten – ein kleiner Kaiman, der neugierig aus dem Wasser lugte. Das nächtliche Dschungelerlebnis, begleitet von leuchtenden Glühwürmchen, wird uns lange in Erinnerung bleiben.


Legendär, riesig & unser Dinner: der Arapaima-Riesenfisch

Heute gönnten wir uns einen erholsamen Tag auf dem Fluss. Ohne Anlandungen ließen wir uns treiben und tauchten ein in die Ruhe und Gelassenheit dieser einzigartigen Umgebung. Zur Mittagszeit versammelten wir uns auf dem Pooldeck zu einem besonderen Picknick. Die Atmosphäre war voller Freude und Entspannung, während wir uns an köstlichen Grillspezialitäten und erfrischenden Salaten labten. 

Doch der wahre Höhepunkt war die Begegnung mit einem 180 cm langen Arapaima, dem legendären Riesenfisch des Amazonas. Sein majestätisches Auftreten faszinierte uns, und wir konnten kaum glauben, dass er ganze 88 kg wog.

Besonders beeindruckend war es, diesen riesigen Fisch auch zu essen – ein kulinarisches Highlight, das ausgezeichnet schmeckte.

 

Am späten Nachmittag bogen wir in den Rio Jutai ein, einen Schwarzwasserfluss. Inmitten dieser unberührten Natur des Amazonas, genossen wir den Rest des Tages und den Abend in vollen Zügen.

 



Überraschungen im Regenwald in Jutai und Panelas

An diesem Morgen regnete es in Strömen, als wir zu unserer Morgenausfahrt aufbrachen, die uns durch einen engen Kanal führte. Obwohl wir keine Tiere entdeckten, waren die Pflanzen um uns herum einfach atemberaubend. Durchtränkt von Regen kehrten wir zurück zum Schiff, aber der Eindruck, den der Regenwald auf uns hinterlassen hatte, war unvergesslich.

Ein paar Meilen stromaufwärts erlebten wir eine unerwartete Begegnung mit den Tikuna-Indianern, als ihre Kanus die Hanseatic spirit belagerten. Ein reger Tauschhandel begann, bei dem Kokosnüsse, Bananen und Kunsthandwerk ihre Besitzer wechselten. Schnell waren die Waren der Indianer ausverkauft, und wir setzten unsere Reise mit den Zodiacs fort.


Die Einfahrt in den Igapó offenbarte eine weitere Überraschung: Eine Cattleya, die Nationalblume Brasiliens, blühte mit ihren großen lilafarbenen Blüten. Wir entdeckten auch den charmanten Mickey-Mouse-Strauch, dessen Fruchtstände uns an die Ohren der berühmten Comicfigur erinnerte. Verschiedene Papageien und ein Schwarm Gelbbauch-Aras flogen umher, während die Tikuna-Indianer erneut in unserer Nähe waren und das ein oder andere Souvenir den Besitzer wechselte. Es war eine wertvolle Gelegenheit, die lokale Kultur zu erleben und Erinnerungsstücke mit nach Hause zu nehmen.

Am folgenden Tag brachen wir zu einer Ausfahrt in einen Kanal auf, der vom Hauptstrom abzweigte und später wieder auf ihn traf. Wir starteten nahe einer kleinen Ansiedlung von Caboclos, und die Bewohner winkten uns von ihren Veranden zu, als wir vorbeifuhren. Der Kanal war eng und von üppiger Vegetation überwuchert, aber wir hatten viel Spaß dabei. Ab und zu mussten die Schrauben von Gras und Rankpflanzen befreit werden, dabei schlängelten wir uns durch diese lebendige grüne Welt.

 

Während wir reichlich Vögel sahen und ihre Melodien hörten, wurde der Höhepunkt des Tages zu einem unvergesslichen Erlebnis: die Begegnung mit einem Zwergameisenbär, der sich langsam und neugierig durch die Baumwipfel bewegte. Es ist ein Moment voller Ehrfurcht vor der Schönheit und Vielfalt des Amazonas, denn es ist die kleinste Ameisenbärenart und lebt nachtaktiv auf Bäumen.


Erkundung des Dreiländer-ecks

Wir erreichten nun das Dreiländereck von Peru, Kolumbien und Brasilien, wo die Doppelstadt Leticia (Kolumbien) und Tabatinga (Brasilien) liegt.

Die Ausreisekontrolle von Brasilien erfordert, dass jeder Gast und jedes Crewmitglied persönlich vor den Polizisten erscheint und einen Stempel in den Pass erhält.

Schließlich gingen wir von Bord und erkundeten Leticia (Kolumbien) bei einem geführten Stadtrundgang. Wir besuchten den Fisch- und Gemüsemarkt sowie das ethnografische Museum, das in einer umgebauten Bank untergebracht ist und viele interessante Exponate beherbergt.

Zurück auf dem Schiff machten wir uns auch schon auf den Weg zum nächsten Ziel, der Isla de los Micos in Libertad. 


Begegnungen mit den Totenkopfäffchen

Die Hanseatic spirit lag vor der Isla de los Micos, der Insel der Totenkopfäffchen und wir ergriffen die Chance, die Heimat dieser verspielten Geschöpfe zu erkunden. Die 4 km lange Insel ist ein Naturschutzgebiet und beherbergt etwa 1200 dieser neugierigen Wesen, die uns mit ihrer lebhaften Art begeisterten. Es war eine berührende Erfahrung, die Totenkopfäffchen hautnah zu erleben, während sie jeden verfügbaren Platz nutzten, um sich zu bewegen und mit ihrer Umgebung zu interagieren. Ihre Gewohnheit, menschliche Gesellschaft zu genießen, ist herzerwärmend.

 

Zudem erfuhren wir, dass die Insel ein wichtiger Forschungsort für Verhaltensbiologie und Schutzmaßnahmen dieser faszinierenden Primaten ist.


Gegen Mittag waren wir wieder an Bord und steuerten Libertad an, wo wir das Dorf der Yagua besuchten. Unsere Gesichter wurden mit rotem Farbstoff der Annatto-Pflanze bemalt, der hier für traditionelle Rituale verwendet wird. Wir erkundeten das Dorf und kosteten lokale Köstlichkeiten wie Açai, Bananen und Guaven aus dem eigenen Garten. Ein besonderer Höhepunkt war die Begegnung mit Margarita, einem liebenswerten Faultier, das staunend herumgereicht wurde. Wir waren allerdings auch eine Attraktion und wurden von den Dorfbewohnern überall freundlich bestaunt. Die Zeit verging viel zu schnell, und wir kehrten zurück auf das Schiff.

 

Am Abend beim Kapitäns-Farewell-Cocktail haben wir die Höhepunkte unserer Reise Revue passieren lassen. Der tosende Applaus zeigte die Dankbarkeit und Zufriedenheit aller an Bord. Es waren Momente wie diese, die unsere Reise zu einem unvergesslichen Abenteuer machen und uns für immer in Erinnerung bleiben werden


Pevas: Ein verborgenes Juwel am Amazonas

Heute sind wir auf den Spuren von Pevas, einem Juwel am Ufer des Amazonas. Bei unserer Ankunft wurden wir von einer Szenerie begrüßt, die uns in eine vergangene Zeit versetzte. Pevas, frei von Autos und modernem Trubel, präsentierte sich als eine Oase der Ruhe, umgeben von üppigem Grün und der majestätischen Pracht des Flusses.

Unsere Erkundung begann mit einer Fahrt um eine neu entstandene Flussinsel, die in den letzten fünf Jahren geformt wurde. Von unserem Schiff aus genossen wir einen herrlichen Blick auf die pittoreske Stadt, mit ihrer zentralen Plaza und der imposanten Kirche, die sich über die malerische Kulisse erhob. Ein Spaziergang entlang des Hochufers enthüllte die Vielfalt des lokalen Lebens, von charmanten Wohnhäusern bis hin zum quirligen Marktplatz.

 

Während unserer Fahrt flussaufwärts entlang des Rio Ampiyacu hatten wir die Gelegenheit, die faszinierende Kultur der Huitotos und Boras zu erleben, zwei indigene Stämme, die hier beheimatet sind. Trotz des Einflusses der modernen Welt bewahren sie stolz ihre Traditionen und empfingen uns mit beeindruckenden Tänzen und traditioneller Kleidung, gefertigt aus der Bastschicht des Janchama-Baumes. 

 

Leider neigte sich unsere Zeit in Pevas viel zu schnell dem Ende zu, und es war an der Zeit, unsere Koffer für die letzte Etappe nach Iquitos zu packen. 


Ankunft in Iquitos mit einer besonderen Begrüßung

Wir hatten unser Ziel erreicht: Iquitos - eine Stadt von über 400.000 Einwohnern im Herzen des tropischen Regenwalds von Peru. Nach drei Jahren waren wir mit der Hanseatic spirit das erste Schiff, das in Iquitos anlegte. Unsere Ankunft wurde zu einem denkwürdigen Ereignis: Der Gouverneur und zwei Musikkapellen - eine Militärkapelle und eine indigene Kapelle - begrüßten uns herzlich.

 

Iquitos, die größte Stadt in der Region Loreto und der Provinz Maynas, beeindruckte uns mit ihrer lebendigen Atmosphäre und ihrer einzigartigen Lage mitten im Dschungel. Diese Enklave ist ausschließlich mit dem Flugzeug oder dem Schiff erreichbar, da es keine Straßenverbindung in diese abgelegene Stadt gibt. Die Isolation macht Iquitos zu einem unvergleichlich und faszinierenden Ort, der tief im peruanischen Amazonas liegt und von einer dichten, unberührten Natur umgeben ist. Der Fluss dient als die Lebensader der Stadt, über die sämtliche Waren und Personen transportiert werden, was die Anreise zu einem besonderen Erlebnis macht.

 

Nun wurden wir zum internationalen Flughafen Coronel FAP Francisco Secada Vignetta gebracht. Die Fahrt durch die Stadt bot uns einen letzten Blick auf die lebendige Kultur und das bunte Treiben von Iquitos. Am Flughafen nahmen wir Abschied und traten unsere Heimreise an. Nach einem Flug nach Lima und weiteren Verbindungen erreichten wir schließlich unser Zuhause, erfüllt von den Erinnerungen und Erlebnissen dieser einzigartigen Reise.


Fazit

Unser Abenteuer im Amazonas war mehr als nur eine Reise – es war eine Lektion in Demut und Bewunderung für die Natur. 

Mein Fazit dieser Reise mit Hapag-Lloyd Cruises ist durchweg positiv. Die Erfahrung auf der Hanseatic spirit war eine Reise der Superlative, angefangen von der faszinierenden Route entlang des Amazonas bis hin zur erstklassigen Betreuung durch die Crew.

Besonders in Erinnerung geblieben ist der Besuch eines indigenen Dorfes, wo ein Kind liebevoll ein Faultier auf dem Schoß hielt, das aus der Ferne wie ein Kuscheltier aussah. Die Vielfalt an kulturellen Erlebnissen und die Begegnungen mit den indigenen Stämmen haben tiefe und bleibende Eindrücke hinterlassen. Ich erinnere mich besonders an die herzerwärmenden Momente mit den Dorfbewohnern und ihren Geschichten.

Die Annehmlichkeiten und der Service an Bord rundeten den Luxus dieser Kreuzfahrt perfekt ab. Ein Tipp zu guter Letzt: Während der Zodiac-Fahrten wurde uns bewusst, wie wichtig es ist, sich an die Anweisungen zu halten und sich gut festzuhalten – eine kleine, aber entscheidende Sicherheitsmaßnahme.

 

Ich hoffe, meine Erlebnisse haben Sie inspiriert und Ihnen einen kleinen Einblick in die fantastische Welt des Amazonas gegeben. Vielleicht haben Sie nun auch den Wunsch, dieses beeindruckende Fleckchen Erde einmal selbst zu erkunden.

 

Mit den besten Wünschen für Ihre eigene Abenteuer, 

Ihre Beatrix Fischer